Informationen zu Kopfläusen, Tipps zur Behandlung


Kopfläuse befallen Menschen aller Gesellschaftsschichten, unabhängig von deren Alter. Eine Übertragung findet meist durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt statt. Daher sind Kinder im Alter von 3-13 Jahren am häufigsten betroffen (Übertragung meistens beim Spielen). Die höchsten Erkrankungszahlen werden In den Monaten September bis Dezember verzeichnet. Eine indirekte Übertragung, z.B. durch gemeinsame Benutzung von Kleidungsstücken oder deren gemeinsame Aufbewahrung, ist möglich, aber selten.


Kopfläuse sind flügellose, blutsaugende Insekten. Sie sind etwa 2-4mm groß. Die befruchteten Weibchen legen über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen täglich 3-9 Eier und saugen alle 4-6 Stunden Blut an der Kopfhaut. Dies führt zu kleinen Hautverletzungen und kann Juckreiz beim befallenen Menschen (=“Wirt“) auslösen. Die Eier werden als Nissen (bräunlich, bis 1mm groß) bezeichnet und an den Haaren des Wirtes mit einer wasser-unlöslichen Kittsubstanz befestigt. Abseits des Kopfes sterben Kopfläuse innerhalb von maximal 2 Tagen und sind bereits nach wenigen Stunden nicht mehr in der Lage, Blut zu saugen.


Genauer als das reine Durchmustern des gesamten Kopfes ist die Technik des „feuchten Auskämmens“. Diese empfiehlt sich auch vor der Anwendung eines Läusemittels. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor (nach: Dt.Ärztelbatt, Jg.113, Heft 45, S.763ff):

  • Haarwäsche mit einem normalen Shampoo;
  • großzügiges Auftragen einer Haarspülung („Conditioner“), um die Haare zu glätten, zu entwirren und auch die festhaftenden Eier entfernen zu können;
  • Durchkämmen der Haare mit einem Kamm mit gröberen Zinken, um es zu glätten;
  • wenn der Kamm problemlos ohne zu „ziepen“ durch das Haar gleitet: Wechsel auf einen Läusekamm (am besten aus Metall, Zinkenabstand 0,2mm);
  • Beginn des Kämmens an der Kopfhaut, Durchziehen der Haarsträhnen bis ans Ende, systematisches Vorgehen;
  • nach jedem Strich nach Läusen/Nissen auf dem Kamm suchen und diese entfernen (abreiben oder abspülen, wenn diese vorhanden sind; Unterlegen eines weißen Handtuchs erleichtert das Erkennen von herabfallenden Läusen/Nissen;
  • Abspülen der Spülung mit Wasser. Zeitbedarf bis hierher ca. 10min (kurze Haare) bis 30min (lange Haare);
  • nochmaliges systematisches Durchkämmen der nassen Haare, um gegebenenfalls verbliebene Läuse/Nissen zu entfernen;


Für die Behandlung des Kopflausbefalles stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung, die die Läuse abtöten. Wir empfehlen Nyda®, alternativ Infectopedicul® Lösung oder Goldgeist forte®. Hier sind jeweils die Anwendungsvorschriften genau zu beachten.


Wir empfehlen das Durchkämmen der Haare so lange täglich zu wiederholen, bis keine Läuse/Nissen mehr ausgekämmt werden. 8-10 Tage nach der Erstbehandlung sollte die betroffene Person mit dem Läusemittel ein zweites Mal behandelt werden, um geschlüpfte Läuse abzutöten.


Bei Bedenken gegen den Einsatz chemischer Substanzen kann die o.g. Prozedur alle drei Tage durchgeführt werden, bis nach vier aufeinanderfolgenden Durchführungen keine Kopfläuse und Nissen mehr entdeckt werden. Nissen, die sich in einem Abstand >1cm von der Kopfhaut finden lassen, sind leer und damit nicht mehr ansteckungsfähig.


Eltern, Geschwister und alle anderen engen Kontaktpersonen von Personen mit Läusebefall sollten zur Vorbeugung mitbehandelt werden, auch wenn sie keine Symptome zeigen bzw. keine Läuse oder Nissen entdeckt werden.


12 Stunden nach der Entfernung vom Kopf sind bereits 95% der Läuse tot, sodass keine großen Reinigungsaktionen im Haushalt durchgeführt werden müssen. Für Kleidung/Gegenstände, die Kontakt zu den Haaren haben/hatten, gibt es folgende Möglichkeiten, die Läuse abzutöten: Maschinenwäsche bei mindestens 60°C, 15min Aufenthalt im Wäschetrockner bis >60°, chemische Reinigung. Weitere Maßnahmen sind wissenschaftlich nicht begründbar.


Kämme und Bürsten können nach gründlicher Reinigung in einem heißen Seifenbad über 15 Minuten wieder benutzt werden.

Nach einer sorgfältigen Behandlung (siehe oben) dürfen Kinder wieder den Kindergarten/Schule besuchen. Das Auffinden von „weißen“ Nissen ist unbedenklich, denn hier sind die Larven bereits geschlüpft.


VIEL ERFOLG!

© Dr. von Criegern


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